Alban Nikolai Herbst liest aus dem Roman MEERE
Der Autor Alban Nikolai Herbst (*1955) ist nicht nur eine vielfach ausgezeichnete Stimme der Gegenwartsliteratur (u. a. Grimmelshausen-Preis 1995, Phantastik-Preis 1999), sondern auch ein ,alter Bekannter‘ in Bamberg: 2006/2007 war er Stipendiat des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia. Im November 2018 kehrt er nach Oberfranken zurück, um aus seinem kontrovers diskutierten Roman ?Meere“ vorzulesen: Im September 2003 wurde der Roman, der die Liebesgeschichte zwischen dem Maler Fichte und der Deutschinderin Irene Adhanari erz?hlt, nach einer einstweiligen Verfügung verboten. Es wurde Herbst untersagt, ?ffentlich aus ?Meere“ vorzulesen, da eine frühere Lebensgef?hrtin des Autors ihre Pers?nlichkeitsrechte verletzt sah. Erst nach einem vierzehnj?hrigen Rechtsstreit darf Herbst seit Ende 2017 aus der Originalfassung vortragen, die nun auch wieder erh?ltlich ist.
Herbsts Roman ist ein ?Buch der provozierenden Grenzüberschreitungen zwischen K?rpern, zwischen Kunst und Leben, Land und Meer“, wie auf der Homepage des Mare-Verlags zu lesen ist. ?Meere“ ist aber nicht nur ein Liebesroman, sondern auch eine Künstlergeschichte: Fichte, der eigentlich Julian hei?t, ist der Enkel eines zum Tode verurteilten Naziverbrechers. Er erschafft sich eine neue Identit?t, die ihm im Künstlermilieu neue Türen ?ffnet. Der Roman stellt somit die essenzielle Frage, wie die jüngere Generation mit der Schuld der Gro?eltern umgehen soll und was diese für die eigene Identit?tsbildung und die Ich-Konstruktion bedeutet.
Die Veranstaltung wird von der Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Andrea Bartl) in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia (Nora-Eugenie Gomringer) organisiert. Die Lesung findet am Mittwoch, 28. November 2018, ab 20.00 Uhr (s.t.) in den R?umlichkeiten der Otto-Friedrich-Universit?t statt (An der Universit?t 5, Raum 01.22).