Schulische Kompetenzen und Bildungsentscheidungen vor dem Hintergrund hoher Bildungsaspirationen in Zuwandererfamilien

Obwohl Zuwandererfamilien h?ufig h?here Bildungsziele verfolgen, erzielen Migranten und ihre Nachkommen gegenüber Gleichaltrigen der Mehrheitsbev?lkerung in vielen F?llen schlechtere Bildungsergebnisse. Diese Diskrepanz wird auch als Aspiration-Achievement Paradox bezeichnet. Ziel des Projekts ist es zu untersuchen, wie sich hohe Bildungsaspirationen in Migrantenfamilien auf die Kompetenzentwicklung und auf Bildungsentscheidungen im Bildungsverlauf auswirken und hierüber zu den Mustern ethnischer Bildungsungleichheit beitragen. Frühere Forschungsarbeiten belegen, dass Migrantenfamilien mit hohen Bildungsaspirationen unter Kontrolle der Schulleistungen und der sozialen Herkunft an den Bildungsüberg?ngen vergleichsweise h?ufiger anspruchsvolle Bildungswege w?hlen. Weniger ist dagegen darüber bekannt, wie Bildungsaspirationen auf die Entwicklung schulischer Kompetenzen wirken. Vor diesem Hintergrund greift das Projekt verschiedene Forschungslücken auf, die sich in vier zentralen Punkten zusammenführen lassen: Erstens werden anhand hochwertiger L?ngsschnittdaten die Zusammenh?nge zwischen Bildungsaspirationen und ethnischen Unterschieden in der Entwicklung schulischer Kompetenzen und im ?bergangsverhalten untersucht. Dies geschieht zweitens auf Grundlage theoretischer Modelle zur Erkl?rung von Bildungsentscheidungen und von Investitionen in den Kompetenzerwerb. Diese erm?glichen es, verschiedene, oftmals voneinander losgel?ste Konzepte und theoretische ?berlegungen zu integrieren und die jeweils zugrundeliegenden Mechanismen zu spezifizieren. Die ?berlegungen werden dabei auf idealistische und realistische Aspirationen bezogen und für diese ausgearbeitet. Drittens soll untersucht werden, wie sich die Leistungen von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft in Abh?ngigkeit der H?he der Bildungsaspirationen im Vorfeld zentraler Bildungsüberg?ngen ver?ndern. Viertens rücken die Folgen ambitionierter Entscheidungen bei einer schw?cheren Leistungsausgangslage ins Blickfeld. Für die Analysen werden Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) herangezogen. Im NEPS wurden die für das Projekt zentralen inhaltlichen Konstrukte detailliert und konsistent über den Lebensverlauf hinweg erfasst. Dies gilt in besonderer Weise für die wiederholte Messung der idealistischen und realistischen Aspirationen. Die NEPS-Stichproben verfügen darüber hinaus über Fallzahlen, die es erm?glichen, nicht nur Vergleiche zur Mehrheitsbev?lkerung anzustellen, sondern auch zwischen verschiedenen Zuwanderergruppen nach und dem Generationenstatus zu unterscheiden.

F?rderung

DFG (DFG Schwerpunktprogramm 1646 "Education as a Lifelong Process", F?rderkennzeichen 390731161)

Publikationen

Dochow, S. und Neumeyer, S. (2021): An investigation of the causal effect of educational expectations on school performance. Behavioral consequences, time-stable confounding, or reciprocal causality? Research in Social Stratification and Mobility 71, 100579. https://doi.org/10.1016/j.rssm.2020.100579.

Miyamoto, A. Seuring, J. und Kristen, C. (2020): Immigrant students’ achievements in light of their educational aspirations and academic motivation. Journal of Ethnic and Migration Studies 46(7): 1348-1370, https://doi.org/10.1080/1369183X.2018.1538772.